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Allgemein Gameing Kunst

Kunst, Technik und ihre Verschmelzung / im Prinzip ein offener Liebesbrief

oha, was sehen sie hier?!

Hi Freunde!

Guten Sommer gehabt soweit? Nun, das ist lediglich eine rhetorische Frage, denn ich könnt die Antwort ja sowieso nicht hören, wenn du sie in deinen Monitor/Tablet/Handyscreen quatscht. Mein Sommer war bis hier jedenfalls bärenstark. War ein bisschen auf diversen Inseln, viel Schwimmen, Festivals, dies das. Bisschen Arbeit, paar Auftritte, meine neue Kurzgeschichten-Sammlung fertig gemacht und ihr den Titel „Boulettenbetty hatte Geburtstag“ verpasst (kommt erst im Oktober, später dazu dann mal hier mehr) und sonst halt entspannt und so. Aber darüber wollte ich gar nicht reden. So sind Sommer ja irgendwie immer. Ich wollte eigentlich über drei Sachen schreiben, in einer bestimmten, nicht chronologischen Reihenfolge. Dinge, die ich besonders schön fand / finde.

Zuerst möchte ich über das aktuellste Schreiben. Eine Sache, die ich heute zu einer Art Abschluss gebracht habe. Es ist so, dass ich vor etwa zwei Monaten gefragt wurde, ob bei einer Kunstausstellung im Münsteraner Bahnhofsviertel mitmachen wolle. Das Konzept sah vor, 10 Künstler*Innen an 10 Orten für 10 Tage etwas ausstellen zu lassen. Richtig mit Materialbudget und alles, was in der bildenden Kunst ja leider gar nicht mal so üblich ist (von den 0,3% der Star-Künstler*Innen mal abgesehen). Natürlich sagte ich sofort zu, allerdings nur mit der Zusicherung, dass ich als Ausstellungsort den Hamburger Tunnel haben könne. Für die Nicht-Münsteraner*Innen, die hier laut google analytics deutlich in der Überzahl sind: Die Vorderseite des MS HBF’s ist derzeit gesperrt, sodass eigentlich jeder Mensch, der nicht ohnehin von Hinten an den BHF kommt, durch diesen Tunnel durch muß. Man sagte mir zu und ich dachte mir Gönnung! 

Der Tunnel ist halt voll der Rush-Ort. Ständig rempeln Leute gegeneinander, niemand wird da zu Stoßzeiten Zeit haben, sich Kunst anzuschauen. Kunst aber sollte irgendwie eine Hängematte sein, in die man sich fallen lassen kann. Deswegen dachte ich: Geil. Mach doch ne Hängematte, die so hoch hängt, dass keiner rein kommt! Das war der erste Gedanke. Dann dachte ich aber auch, dass ich nicht einfach so eine krasse Fläche haben kann, ohne sie sinnstiftend/politisch zu nutzen, vor allem am Bahnhof, wo ich einmal eine unangemeldete spontan-Kunst wieder wegräumen musste. (Das ist super-lange her, damals, als die Rauchervierecke eingeführt wurden. Der Artikel stand auf meiner alten, leider verlorenen Homepage, aber die wayback-machine hat sie gespeichert, muss man ein bisschen runterscrollen bis zum 15.02.2008)

Da ich die Hängematte als Symbol für fehlende Zeit zur Muße allerdings lassen wollte, habe ich überlegt, wie ich das ganze erweitern kann, und da Hörspiel sowieso eines meiner Lieblings-Medien ist, war das relativ schnell klar. Und ein solches hab ich jetzt produziert. Bevor ich jetzt en Detail beschreibe, was genau in dieser Hörpsiel-Collage genau passiert, spendiere ich sie hier einfach mal zum Anhören:

 

 

Dieses Ding wird jetzt ab Freitag, den 2. September 16 Uhr für 10 Tage in Endlosschleife im Bahnhofstunnel zu hören sein. In einer Lautstärke, die es in der Rush-Hour wegen des vorherrschenden Lärmpegels auf jeden Fall schwer macht, zuzuhören, denn so ist das halt mit beiden Dingen: Dem Denken und dem Reflektieren, für beides ist immer schwer Zeit. Für die, die es nicht gehört haben: Es geht im Weitesten um unbegründete Ängste, zweierlei Maß, Religion, Gaming, Hexenjagd, Aufklärung und Hyänen. Im Vorfeld wollten die Veranstalter einen Skizze vom Projekt von mir haben, um sie in ihre sehr gelungene Zeitung zur Ausstellung zu packen. Darüber hinaus noch eine kurz-Vita. Hier ist jetzt mal die Seite in der Zeitung über mich. Ich kann solche Dinge halt einfach nicht ernst nehmen. Klar, die Arbeit/das Hörspiel ist ernst, aber ich möchte es halt immer als Spiel sehen. Sonst würde es mir keinen Spaß machen – und dann würde ich es sein lassen.

 

Standpflasterzeitung

 

Heute jedenfalls hab ich die Hängematte schon mal aufgehangen, damit ich Freitag zur offiziellen Eröffnung nur noch den Sound anmachen muss. Hier ein Paar Bilder vom Entstehungsprozess:

 

matte1

 

matte2

 

matte3

 

So… Ich muss kurz anmerken, dass ich das da oben alles am Dienstag geschrieben habe, dann aber nach Hamburg musste. Jetzt ist Samstag, die Ausstellung ist eröffnet und ich bin zufrieden.

Und da wollte ich gerade weiterschreiben, da musste ich auch schon wieder weg. Jetzt ist Montag und ich versuche das hier mal zu einem Ende zu bringen. Nehmen wir die Sache mit der Hängematte jetzt erstmal als abgeschlossen hin und kommen zu Punkt zwei der Dinge, über die ich schreiben wollte. Ich habe mir nämlich einen neuen PC zusammengebaut. Zunächst die Liste der Ingredienzien, die ich in den Zaubertopf warf, um aus diesem heraus das Baby zu gebären:

[list style=“blue“]

  • Mainboard: Asus ROG Maximus VIII Impact (ja, ich dachte mini-ITX wär mal was…)
  • CPU: Intel i7 6700k, Wassergekühlt mit einer Corsair Hydro H105
  • RAM: 16 GB DDR4 (hatte versehentlich DDR3 Speicher im digitalen Einkaufswagen, versuch mal im Einzelhandel DDR4 zu finden, nahezu unmöglich…)
  • GPU: Inno3D GeForce GTX 1080 iChill X3
  • 500GB Samsung SSD + 1TB noname-HDD
  • Silverstone Strider 750W Netzteil (modular + kurzes Kabelset)
  • Lüfter: 5 verschiedene Noctua (regelbar)
  • Gehäuse: BitPhenix Prodigy ITX
  • Monitor: Dell S2716 DG

[/list]

Ich kenne das noch so von früher (also so irgendwas von vor 16-5 Jahren): Wie oft war man auf den einschlägigen Hardware-Versand-Seiten und hat immer rumgeschaut und irgendwas zusammengeklickt… Wenn man dann nach einer Stunde fertig war und dann den Preis gesehen hat, hat man kurz gelacht, sich dann übergeben und ein bisschen geheult und zwei Tage später wieder eine Zusammenstellung gemacht. Und repeat. Und repeat. Bis man dann irgendwann eine wesentlich günstigere Variante tatsächlich gekauft hat. Dieses Mal war es anders. Ich habe alles zusammengeklickt, habe dann ein bisschen gelacht, aber dann, anstatt zu kotzen und zu heulen – habe ich einfach auf bestellen geklickt. War dieses Mal aber auch besser recherchiert. Die Lüfter zum Beispiel. Früher habe ich mir nie vor dem Zusammenstellen Zeit genommen, um mir über die richtigen Lüfter Gedenken zu machen. Die waren in meinem Kopf immer nur unnützes Beiwerk. Außerdem: Passt eine 32cm lange, 2,5 Slot breite GTX 1080 in ein mini-ITX-Gehäuse?! Hier mal die optische Antwort:

 

compi1

 

Ja, sie passt. Sie hat sogar noch 2 ganze Millimeter platz zur Seitenwand, die genau an der Stelle der Lüfter perforiert ist. Nun könnte einer sagen: hu, das ist ganz schön wenig Platz um da Luft raus zu pusten! Aber dann sage ich: Die Lüfter der Grafikkarte pusten nicht, sie saugen. Und die warme Luft geht dann zum Teil nach hinten raus, zum Teil bleibt sie im Gehäuse, wo sie aber auch nie lange bleiben wird. Vorne habe ich zwei Lüfter angebracht, die, sobald es innen warm wird, anfangen, vorne zu saugen. Hinten und Oben (wo auch die Kühlrippen der WaKü sind) wird rausgepustet. Airflow läuft perfekt. Hier noch ein Computer-Porn-Bild:

 

comporn

 

Hier sehen wir den begeisterten Mit-Computer-Bauern R., der meinem neuen Baby während der „Grundschaulausbildung“ unter den Rock schaut. Quasi das erste Hochfahren, die Deforation der Festplatten,…

Nun aber höre ich die Stimmen, die da rufen: „Aber Andreas Amadeus Güntibald Strausewizt! Was hat das denn mit deiner Arbeit zu tun?“ Nun,… ungefähr alles. Ich bin ohne einen guten Computer überhaupt nicht denkbar. Klar, Dinge wie Videoschnitt und Soundbearbeitung gehören zu den Dingen, die ich ständig mache, aber die meine ich gar nicht. Für mich gehört Zocken genau so zum kreativen Weiterbildungsprozess wie das Lesen eines Buches. Es ist gleichzeitig Ruhepol wie auch Stimulation. Was mich nun auch zum letzten Punkt der Dinge, die ich sehr schön fand, bringt:

Und zwar hatte ich jüngst einen Auftritt bei Rocket Beans TV, und zwar in der Abendsendung „Bohn Jour„. Zuerst sang ich dort meinen thematisch zu den Bohnen passenden Song „knabber die Bohne.“ Hernach las ich eine Geschichte aus „friss Chaos, Ordnung“ vor und blieb dann noch ein bisschen Talk (Video hier, knabber die Bohne in Teil 1). Danach blieb ich noch im Studio und zockte in der Sendung #Jugendzimmer ein bisschen Micro Machines V3 (eines meiner alten Leib- und Magenspiele für die PS1) und gewann im Team mit Etienne gegen die restlichen 4 Mitspieler. Nun, was soll ich sagen? Ich habe mich selten so sehr zuhause gefühlt. Mir gefiel dieser Trupp aus Leuten mit tatsächlich sehr ähnlichen Lebensanschauungen und einem chaotisch-kreativem Umfeld so gut, dass ich, als ich am nächsten Tag aufwachte, ein bisschen dieses „Verliebt sein„-Gefühl in mir hatte. Was hat dieser Sender doch für ein Potential. Mich erinnerte das alles ein bisschen an meinen großen Helden Schlingensief, dieses „einfach machen“. Jetzt habe ich eine ganze Weile gewartet um zu gucken, ob das nur ein kurzes Verknallen war oder ob sich das irgendwie festsetzen würde. Und ja, das hat es getan. All das bedeutet für mich, dass ich gerne eine Bohne wäre. Wirklich, wirklich gerne. Das Problem ist, dass ich absolut keine Bewerbungen schreiben kann. Ich habe in meinem Leben genau zwei Stück geschrieben. Die erste war, als ich am Anfang meines Studiums bei EB-Games in Münster arbeiten wollte. Das hatte damals nicht geklappt, die Typen in dem Laden waren bornierte Wichser nicht so cool. Die zweite Bewerbung ging an das DUMMY magazine. Damals durfte ich dann für die Schreiben, aber auch nur weil ich meine Bewerbung mit „Ey ihr Opfer in der Redaktion“ eröffnet hatte und sie mit Schreibmaschine auf 60 Jahre altes Papier getippt war.

Aber wie soll ich mich bei Rocket Beans bewerben? Und als was? Ich weiß es nicht. Vielleicht probiere ich es mit einer Art „offenem Liebensbrief“ auf meiner Homepage. Also mit diesem hier. Bitte bitte, meldet euch bei mir.

<3

Andy

 

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Allgemein Denkmäler beleidigen Kunst

Akustisch induzierte Epilepsie der Freude / Pummeluff / Mehr Denkmäler / Für’s Herz

candyspeed

Cheers fellow people in the hood!

Habe eben langersehnte Post aus Japan erhalten. Also ich bin ja musikalisch nicht auf irgendeine Richtung festgelegt. Meist schätze ich es, wenn Musik so gemacht ist, dass man sie nicht nach dem ersten Hören direkt verstanden hat – höre zum Beispiel lieber eine Nocturne von Chopin als ein Symphonie von Beethoven oder ein Stück von Genghis Tron als eines von Metallica.

Das letzte Mal nun, dass mich musikalisch etwas sehr gefordert hat, war als mir ein Freund einen youtube-Link zu Kobaryo geschickt hat. Ich war sofort hin und weg. Also die Musikrichtung nennt sich (eventuell) J-Core. Das ist eine bunte Mischung als Anime-Musik, Autoscooter, 90’er Eurodance, Gabber, Hardcore, Goa, Dubstep, Japan-Pop und… ehm… allem anderen.

Da ich das Album auf youtube jetzt bestimmt schon neuntausend Mal gehört habe (meistens im Auto) bin ich froh, das Ding jetzt haptisch und in besserer Qualität zu haben.

Hier ist jedenfalls mal die Youtube-Version. Tue dir den Gefallen und höre es mindestens über Kopfhörer und nicht über die schäbigen Handy- oder Laptopboxen.

 

[media url=“https://www.youtube.com/watch?v=g7E5Et7aO1o“]

 

Da hörste! Bäm. Apropros Bäm: ich habe lange keine nervigen Interviewfragen mehr gestellt bekommen. Aber dann kam diese: „Andy, wie kannst du in Anbetracht der Unsicherheit eines Künstlerlebens abends gut einschlafen?“ Hier die video-Antwort:

 

[media url=“https://www.youtube.com/watch?v=T1xxU_0qBG4″]

 

Was war sonst noch? Ach ja! Ich habe noch zwei weitere Denkmäler beleidigt, die ich hier noch nicht vorgestellt habe. Irgendwie schade, dass Denkmäler nicht majestätisch sind, sonst würde ich sehr viele Strafanzeigen bekommen…. Egal. Hier kommen sie:

 

[media url=“https://www.youtube.com/watch?v=8_IIi18p9DQ“]

 

[media url=“https://www.youtube.com/watch?v=-40OAB5qR9k“]

 

Hier nochmal an mein Kameraführungspersonal, im ersten Fall Marvin Ruppert, im zweiten Stefan Dörsing, beides so herzensgute Menschen, dass meine Homepage gar nicht genug Platz bietet, ihnen zu huldigen.

Apropros huldigen: Ich habe da ein kleines Gedicht geschrieben, was ich sehr mag. Das möchte ich hier als letztes noch gepostet haben. Der Vollständigkeit halber.

herz

In diesem Sinne und schon am Donnerstag: Ein schönes Wochenende!

high5,

Andy

 

 

 

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Kunst Musik

Still not Handschell’ing Love

Header

Aloha Freund*Innen.

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass alle Menschen, die mich hier besuchen, mir freundlich gesonnen sind. Und wenn nicht, dann „yeah, lol, what the fuck you doing here? Gtfo! Wiiiickeeeed! Have fun! Zort“.

Heute beim Duschen hatte ich ein paar Ideen, die ich hier ausbreiten möchte. Zunächst möchte ich mich dem intellektuellen Überbau einer Sache widmen, dich ich just vor vier Tagen veröffentlicht habe und die ein bisschen „Anklang“ gefunden hat. Es geht dabei um den Smash-Hit „Knabber die Bohne“, den ich mit Tino Bomelino neulich neu aufgenommen habe und zu dem wir auch ein Musikvideo gezaubert haben. Bevor ich jetzt auf das eingehe, worauf ich eingehen möchte, zunächst das Video:

[media url=“https://www.youtube.com/watch?v=RDD0WprYfwo“]

Jetzt kann man natürlich sagen: „Digga! Was für ein Ohrwurm!“ Oder: „Digga! Was für ein Trash!“ Oder: „Digga! yeah, lol, what the fuck you doing here? Gtfo! Wiiiickeeeed! Have fun! Zort!“ und natürlich hat man mit allen drei Aussagen absolut recht, denn: Es handelt sich um Stück Musik(geschichte lol) ohne klar erkennbare, politische Motivationen, Schlager eben, weswegen für die Bewertung des Betrachteten lediglich der eigene Geschmack zählt. Während nun die meisten Künstler*Innen ein Geheimnis aus dem machen, was sie eigentlich intendieren – und natürlich ist das spannend, diese Unwissenheit ob verschiedener Intentionen – gebe ich mich gerne dialogbereit. Zumindest in diesem Fall. Und auch nur, weil mir eine sehr schöne Illustration dafür aufgefallen ist. Es ist so, dass ich im Badezimmer einen neuen Aufkleber angebracht habe, der ja eigentlich mittlerweile ziemlich alt ist. Dieser hier:

 

Untitled-2

 

In meinem Kopf ist das so, dass ich Sätze dauernd alles umdrehen und auseinandertüddeln muss. Also nicht zwanghaft, eher so als Spiel und um eventuell Schüttelreime oder irgendwas cleveres in ihnen zu finden. Und als ich beim Duschen über den Aufkleber nachdachte, machte ich das auch. Und dann dachte ich irgendwie an: Still not Police-ing Love. Ferner überlegte ich dann, welches Bild man dann für Police einsetzen müsste. Ein Blaulicht? Ein Babylon-Emoticon? Einen Schlagstock? Und dann hatte ich das Bild mit den Handschellen im Kopf. Ich bastel das mal schnell zusammen, moment… ach ja, für euch vergeht die Zeit ja gar nicht… ihr könnt ja direkt lesen,… egal, hier, fertig:

still-not-handcuffing-love

Dieses Bild in meinem Kopf jedenfalls brachte mich dann wiederum auf einen Song von den Fantastischen Vieren, welches ich in einer prägenden Phase meiner Entwicklung sehr viel gehört habe. Es heißt „Love Sucks“, ist auf auf dem Album „Lauschgift“ und eines der aggressiveren Fanta 4 Songs und irgendwie wunderschön. Es endet mit den Zeilen:

Ich geb‘ dir nicht die Hand und du mir dann die Schellen
Sperrst du mich ein wirst du mich niemals kriegen und niemals froh
Lässt du mich frei werd‘ ich dich lieben einfach so

Okay. Soweit so gut. Was hat das jetzt mit „Kabber die Bohne“ zu tun?!

Nun, gehen wir den Text doch mal inhaltlich durch. Er beginnt mit dem Refrain, indem der Protagonist der eine andere Person dazu auffordert, eine Bohne zu knabbern, da dessen Zauber diese Person wieder zu zurück zum Protagonisten brächte. In der ersten Strophe erfahren wir, dass die zum Knabbern aufgeforderte Person sich gerade im Urlaub befindet und dort anscheinend eine gute Zeit hat, aber auch, dass der Protagonist dadurch von Eifersucht geplagt ist. Desweiteren sieht er sich selbst in seiner Einsamkeit sexuellen Gelüsten ausgeliefert, doch geht diesen natürlich nicht nach, erhebt sich dadurch moralisch über die andere Person. Nun folgt wieder der zum Knabbern der Bohne auffordernde Refrain, gefolgt von einer Strophe, die das genau Vorgehen beschreibt, wie die vom Protagonisten geliebte Person vorgehen soll: Sie soll nämlich die vom eifersüchtigen Protagonisten verschickte, magische Bohne zu sich nehmen um sich möglichst schnell wieder bei ihm einzufinden. Das die geliebte Person aber auch ein Anrecht auf ihren wohlverdienten Urlaub hat, wird mit keiner Silbe erwähnt, was man dem Protagonisten des Lieder aufgrund seiner empfundenen Liebe noch verzeihen kann. Schlimm wird es erst in der Reprise, wo es heißt: „Knabber, Knabber, Knabber, Knabber – Knack die Schale! Mach randale! Töte die Wale! Ich mach Unsinn, wenn du nicht bei mir bist! Nur Unsinn! Wenn du nicht bei mir bist!“ Und DAS geht gar nicht!

Der Protagonist droht der von ihm geliebten Person auf fast krankhafte Weise mit negativen Konsequenzen aufgrund ihres zeitweisen Fernbleibens – ein grade zu wahnsinniges Verhalten, das in keiner Weise hingenommen werden sollte. Auch in einer Liebesbeziehung muss dem anderen sein Freiraum eingeräumt werden. Und dann noch die bildliche ebene: Wir sehen einen Mann, der es nicht schafft, alleine zu duschen, nicht darauf kommt, sich vor dem Bad seiner Kleidung zu entledigen, einen Bürger, der es nicht schafft, ohne fremde Hilfe eine Waschmaschiene zu bedienen, sondern sich statt dessen in einem Karton auf ihr verschanzt. All dieses konterkariere ich in dem Lied dadurch, dass ich es als Schlager singe – einer meist eingängigen Musik für eine häufig sedierte und nicht reflektierenden Masse. Antimusik, die eine Anti-Message vermittelt. Und da dachte ich natürlich – mal – ergibt +

lol. Nein. All das habe ich nicht gedacht. Aber ich wollte darauf hinweisen, bevor jemand anderes darauf kommt. Und überdies mit diesem Beitrag kritisches Hinterfragen von Inhalten schulen. Nicht das ich glaube, dass meine Leserschaft das noch groß nötig hätte, aber hey! Ich feier den Song. Und wie schön wäre es, gäbe es eine Bohne mit der Fähigkeit eines Teleport-Spells? Hülsenfrucht-Reisen.

Da ich manchmal länger Dusche hatte ich natürlich noch eine andere Idee. Es geht da um die Sache mit dem „arabisch aussehenden“ Dude, der gesucht wurde, da er in Köln Chemikalien gekauft hatte, aus denen man Waffenfähiges Plutonium (oder so) hätte herstellen können. Wie gerne würde ich ein Paar „arabisch aussehende“ Dudes engagieren, die für mich losgehen und in 50 Baumärkten gleichzeitig Reinigungchemikalien kaufen. All diese Chemikalien würde ich dann in einen Ausstellungsraum drapieren, schön mit Fotos der Einkäufer an den Wänden. Die Arbeit hieße dann: „Großfahnungsgrund„. Aber leider habe ich nicht das Geld dafür. Meh. Doch die Idee ist gut. Wenn du das Geld dafür hast, dann mach diese Ausstellung bitte. Ansonsten gehe ich alleine, Outfit hab ich:

sheik

 

Und nun noch ganz kurz zu etwas völlig anderem: Mein neues Buch nimmt formen an, es ist quasi im Druck. Und ja! Es kommt tatsächlich als leinenbezogene A4-Kladde und wird auf 1000 Stück limitiert sein. Wie es aussieht, worum es geht und wo man es vorbestellen kann liest man hier. Ich werde dem Buch bei Zeiten noch einen eigenen Eintrag auf meiner Seite widmen.

So long und ein High5 der Liebe,

Andy

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Allgemein Kunst Ordnungsland

Sprechstunde mit Dr. Strauwz / Chaos-Kladde / Free Filme kucken

2016

 

Ahoi miteinander.

Zuerst kurz das formelle: Ich wünsche all den Besuchern dieser Seite an bärenstarkes, pfauenradbuntes und biberdammiges neues Jahr. Ich hoffe, niemand von euch hat sich in der Silvesternacht beim Hantieren mit Sprengstoffen verletzt und ähnliches.

Ich weiß, dass für viele von euch dieses Jahr mit einem großen Schrecken beginnt. Angstvoll werden einige dasitzen und denken: Ohgottohgottohgottogottt! Denn ihr fragt euch: Wohin mit meinem Müll in 2016, wo Domian doch mit irgendwann im Laufe des Jahres mit seiner Sendung aufzuhören gedroht hat. Ja, ich habe mir gedacht, dass es allen sehr vielen einigen wenigen von euch so gehen wird. Aber keine Angst. Ich habe mir überlegt, dass ich da in die Bresche springen werde. Dieses Jahr werde ich zumindest ein Mal im Monat eine etwa zweistündige Sprechstunde geben und  zwar über’s Internet. Das ganze werde ich über Teamspeak machen. Warum über Teamspeak? Einerseits weil freeware, mit ungefähr 30mb relativ klein und für Linux, Windows, Mac und Android verfügbar ist. Hauptsächlich aber weil ich Teamspeak seit mindestens fünfzehn Jahre benutze und es ein für mich immer ein bisschen den Charme des Verstaubten hat – immerhin hat sich das einfach gehaltene Interface nie wirklich verändert. Es ist, wenn man die Geschwindigkeit der Softwareentwicklung betrachtet, ein bisschen so, als schriebe man einen Brief mit einer Schreibmaschine. Die erste Sprechstunde wird stattfinden am Donnerstag, den 21. Januar 2016 ab 20 Uhr, ich werde an dem Tag auf meiner Facebook-Seite die IP des Servers mitteilen. Das wird dann so laufen, dass ich zwei Räume mache, einmal das Wartezimmer und dann das Sprechzimmer. Ich werde dann die Leute nacheinander aus dem Wartezimmer ins Sprechzimmer ziehen. Die Gespräche werden dann aufgezeichnet und als Podcast zur Verfügung gestellt werden. Soweit der Plan. Ich freue mich jedenfalls auf hart dubiose Gespräche, darin bin ich ein Wikinger. Fragen/Kritik/Anregungen dazu? Meine Mailaddy steht im Impressum, ansonsten geht’s auch hier über die Kommentare.

Was gibbet noch neues, außer dem Jahr und der Sprechstunde? Genau! Es wird zur Leipziger Buchmesse ein neues Buch von mir geben. Es ist wird eine Art „dubioses Geschenk an mich selbst und die Leute, die daran interessiert zu sein scheinen„. Nun, warum sollte man sich selbst etwas schenken? Also es ist so, dass ich 2006 zum ersten Mal auf der Bühne stand und ich dann jetzt 2016 quasi die Dekade voll hab. Und dann wollte ich irgendein Zeugnis dieses Zehn Jahre ablegen, die unglaublich erfrischend chaotisch waren. Deswegen wird das Buch „Friss Chaos, Ordnung“ heißen und im Format A4 mit Hardcover und in edel erscheinen. Da drinnen werden 96 Seiten aus meinen Kladden der letzen Zehn Jahre sein, Zeichnungen, Comics, Handschriften von Texten. Ich erzähle keinen Scheiß wenn ich sage, dass ich mir sehr viel Mühe mit der Auswahl der Seiten, deren Anordnung und Nachbearbeitung gegeben habe. Eben soviel Mühe habe ich mir dabei gegeben, dass man eben genau das nicht direkt merkt 🙂 Es ist tatsächlich so, dass ich von der Arbeit daran so begeistert war, dass ich Silvester komplett von 22 Uhr (vorher war ich noch bei Freunden) bis morgens um Sieben daran gearbeitet hab. Eigentlich wollte ich nach Dänemark in die Dünen fern aller Menschen, denn Silvester ist ein Fest, dass bei mir immer mit absolutem traurig-sein verbunden ist (und ich kann mir selbst nicht vernünftig erklären warum), aber dann habe ich irgendwann kurz vor Weihnachten mit dem Zusammenstellen angefangen und konnte mich nicht mehr davon los reißen. Gestern bin ich der Finalen Anordnung der Seiten fertig geworden, hab mir alles mal ausgedruckt und bin hart zufrieden. Hier ein einblick in als ich grad beim Work-in-progress-modus war:

 

kladdework

 

Für die Wimmelbilder-Fans: Ja, da sind Cranberries, ein gelber Judo-Gürtel, ein Goldbarren aus Papier, Socken und ein Haarschneidegerät auf meinem Arbeitstisch. Ich benötige diese Dinge, damit es mir bei der Arbeit gut geht. Mein Verleger findet das Ergebnis sehr geil, fragt sich aber, ob die Leute das verstehen würden, bzw. ob es dafür einen Markt gibt. Ich habe gesagt: Diggi, zehn Jahre lang auf den Markt geschissen, warum sollten wir das beim Jubiläum anders machen, außerdem: unterschätze nicht die Intelligenz des der Leute. Er meinte dann: Des passt scho, weil er aus Bayern kommt.

Und dann noch was! Und zwar hab ich ja für die Filmecrew von Radikal&arrogant  bisher in 2 Spielfilmen mitgespielt, einmal mit einer etwas größeren und einmal mit einer etwas kleineren Rolle. Im Januar kann man all die Filme von denen für Umme gucken, weil sie Umsonst-Januar zelebrieren. Wenn du das hier liest und es ist noch Januar, dann kannst du die Filme jetzt umsonst schauen. Man muss sich dafür nur bei vimeo anmelden und dann gratisjanuar als Code eingeben. Der Film mit der längeren Rolle heißt „Emma hat Flügel“ und den gibt es hier. Es handelt sich bei dem Film im Prinzip um eine Liebesgeschichte mit einer wie ich finde sehr geilen Tanzszene zu einem sehr geilen Song. Der zweite Film mit einer sehr kurzen Rolle meinerseits (nämlich als Figur in einem Albtraum) ist „Cordelias Kinder“. Den Film hab ich mir neulich nochmal angeschaut und finde ihn (gerade auch dafür, dass er ein Null-Budget-Film ist) hart gut. Er überfordert einige. Aber du bist hier auch auf establishmensch.de und nicht auf Popkorn-Kino-Gewichse.de.vu Cordelias Kinder gibbet hier.

Ansonsten schaut euch euch die anderen Filme von denen an, links findet ihr auf der facebookseite von Radikal und arrogant, etwas weiter oben.

Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Gucken und wir sprechen uns dann am 21.

High Five, much love, prima Orgasmen,

Andy

 

 

 

 

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Allgemein Kunst

Über Hingabe

header-hingabe

Hello jolly friends of Establishmensch!

Ich saß eben im Bus um mein Auto von der Inspektion abzuholen und untersuchte während der Fahrt dieses Internet von dem immer alle reden. Auf dieser Seite, die alle Benutzen um gegenseitig miteinender befreundet zu sein, hatte eine (wirklich echte) Freundin von mir just ein Foto von einem (wirklich echten) Freund gepostet, was mich mich dazu brachte, über Hingabe nachzudenken. Erstmal das Bild (copyright Kristina Wortmann):

 

arschkoedit

Der Junge Mann da oben ist Einmannjan, ich habe ihn hier auf meiner Seite schon öfters Mal erwähnt, weil ich seine Solomusiksachen unglaublich gut finde, er überdies in vielen Bands spielt, die mir gefallen (Neon Bone – die mir diesen OHRWURM in den Kopf gesetzt haben, Kommando Zurueck – mit denen ich im Sommer auf Tour war, u.v.m.). Außerdem ist er vermutlich der Einzige, der meine Seite RSS-abonniert hat, also zu den regelmäßigsten Lesern dieser Seite gehört.

Natürlich kann mensch sich jetzt fragen, wie ich bei dem Bild dazu komme, über Hingabe nachzudenken. Also ich fange mal vorne an. Wenn ich so auf das 2015 zurück schaue (ja, es ist früh für Jahresrückblicke, aber es ist zweckdienlich), dann gibt es sehr viele Momente, die von unglaublicher Schönheit waren. Ich tanzte über fünf Festivals, schwamm in einer zweistelligen Anzahl verschiedener Seen und Flüsse, traf eine dreistellige Anzahl sehr interessanter Menschen und trat insgesamt vor einer fünfstelligen Anzahl hauptsächlich guter Leute auf. Der neune Meister im deutschsprachigen Slam (und mein kleiner Bruder von nem andren Luder (sorry, nur wegen des Reimes)) JP Zymny  gewann seinen Titel gewandet in ein T-Shirt mit meiner Fresse drauf, was mein Herz hüpfen zu lassen wusste.

zymn(Foto: Marvin Ruppert)

Das sind alles Sachen so schön wie man sie sich nicht im Labor mixen kann. Die Frage ist halt: zu welchem Preis? Ich bin kein einziges Mal wirklich in den Urlaub gefahren, hatte, wenn ich gerade nicht auf Tour war, immer viel mit dem Büroquatsch (Steuershizzle, Rechnungswhizzle, Postmanizzle) und dem Schreiben an sich zu tun. Alles muss irgendwie laufen. Für den im letzten Post angekündigten Auftritt mit Judith Holofernes schrieb ich insgesamt 22 Gedichte, Zeitaufwand? Keine Ahnung! Ewig. Aber das Resultat: Ein einzigartiger, wirklich geiler Abend mit Menschen wie aus Zuckerwatte. Zwar eine einmalige Sache, aber hey!

andyjudith(hier mache ich das mongolische Brummgedicht einer Kuh in einer Joga-Pose, Foto by Operation Ton)

Dann am 12.12. das Live-Hörspiel was ich geschrieben habe. Zeitaufwand? Keine Ahung! Ewig. Aber das Resultat? Weiß ich noch nicht. Freue mich aber drauf. Wie gesagt, immer ist irgendwas, man gibt so viel Zeit dran, die man mit der erweiterten Familie verbringen sollte, so viele „out-of-business“-Aktivitäten. ..Aber… Hingabe eben. Und irgendwie wird es mit einer Schönheit von Welt belohnt, was toll ist, wo sich gerade alles irgendwie so anfühlt, als würde die Menschlichkeit ein bisschen den Bach runtergehen  – AfD, PEGIDA, IS-Terrorismus, Waffenlieferungen, Freiheitseinschränkungen, Hetze, Übergriffe…

Vielleicht ist die Hingabe ja auch nur eine Art Eskapismus, ich meine, ich bin gut im Fliehen vor der Realität. Aber durch das Auftreten hole ich ja auch immer ein bisschen von meiner kopfinternen Realität auf die Welt, was dem Schwachsinn hoffentlich irgendwie im kleinen entgegenwirken kann.

Warum aber bin ich wegen des Bildes auf Hingabe gekommen? Nun, scrolle nochmal hoch und schau Dir das Bild an, bzw. die Frisur. Einmannjan hat sich nur für ein einziges Konzert von Kommando Zurueck eine Halbglatze geschnitten – weil die Band sich wie die Schlümpfe und er sich wie Gargamel verkleidet hat. Whoot? Well… Das ist Hingabe, das ist Anti-Lookism, das ist irgendwie verdammt real, weswegen ich mich vor sein Fenster stellen werde und ihm einen echten Daumen-nach-oben zuwerfen werde.

So, das waren nur ein Paar schnelle Gedanken, bedanke mich für’s gelesen haben.

High Five,

Andy

PS: Ach ja. Hier. Tanzen.

[media url=“https://www.youtube.com/watch?v=Tk9TJnY_KWQ&feature=youtu.be“]