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Still not Handschell’ing Love

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Aloha Freund*Innen.

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass alle Menschen, die mich hier besuchen, mir freundlich gesonnen sind. Und wenn nicht, dann „yeah, lol, what the fuck you doing here? Gtfo! Wiiiickeeeed! Have fun! Zort“.

Heute beim Duschen hatte ich ein paar Ideen, die ich hier ausbreiten möchte. Zunächst möchte ich mich dem intellektuellen Überbau einer Sache widmen, dich ich just vor vier Tagen veröffentlicht habe und die ein bisschen „Anklang“ gefunden hat. Es geht dabei um den Smash-Hit „Knabber die Bohne“, den ich mit Tino Bomelino neulich neu aufgenommen habe und zu dem wir auch ein Musikvideo gezaubert haben. Bevor ich jetzt auf das eingehe, worauf ich eingehen möchte, zunächst das Video:

[media url=“https://www.youtube.com/watch?v=RDD0WprYfwo“]

Jetzt kann man natürlich sagen: „Digga! Was für ein Ohrwurm!“ Oder: „Digga! Was für ein Trash!“ Oder: „Digga! yeah, lol, what the fuck you doing here? Gtfo! Wiiiickeeeed! Have fun! Zort!“ und natürlich hat man mit allen drei Aussagen absolut recht, denn: Es handelt sich um Stück Musik(geschichte lol) ohne klar erkennbare, politische Motivationen, Schlager eben, weswegen für die Bewertung des Betrachteten lediglich der eigene Geschmack zählt. Während nun die meisten Künstler*Innen ein Geheimnis aus dem machen, was sie eigentlich intendieren – und natürlich ist das spannend, diese Unwissenheit ob verschiedener Intentionen – gebe ich mich gerne dialogbereit. Zumindest in diesem Fall. Und auch nur, weil mir eine sehr schöne Illustration dafür aufgefallen ist. Es ist so, dass ich im Badezimmer einen neuen Aufkleber angebracht habe, der ja eigentlich mittlerweile ziemlich alt ist. Dieser hier:

 

Untitled-2

 

In meinem Kopf ist das so, dass ich Sätze dauernd alles umdrehen und auseinandertüddeln muss. Also nicht zwanghaft, eher so als Spiel und um eventuell Schüttelreime oder irgendwas cleveres in ihnen zu finden. Und als ich beim Duschen über den Aufkleber nachdachte, machte ich das auch. Und dann dachte ich irgendwie an: Still not Police-ing Love. Ferner überlegte ich dann, welches Bild man dann für Police einsetzen müsste. Ein Blaulicht? Ein Babylon-Emoticon? Einen Schlagstock? Und dann hatte ich das Bild mit den Handschellen im Kopf. Ich bastel das mal schnell zusammen, moment… ach ja, für euch vergeht die Zeit ja gar nicht… ihr könnt ja direkt lesen,… egal, hier, fertig:

still-not-handcuffing-love

Dieses Bild in meinem Kopf jedenfalls brachte mich dann wiederum auf einen Song von den Fantastischen Vieren, welches ich in einer prägenden Phase meiner Entwicklung sehr viel gehört habe. Es heißt „Love Sucks“, ist auf auf dem Album „Lauschgift“ und eines der aggressiveren Fanta 4 Songs und irgendwie wunderschön. Es endet mit den Zeilen:

Ich geb‘ dir nicht die Hand und du mir dann die Schellen
Sperrst du mich ein wirst du mich niemals kriegen und niemals froh
Lässt du mich frei werd‘ ich dich lieben einfach so

Okay. Soweit so gut. Was hat das jetzt mit „Kabber die Bohne“ zu tun?!

Nun, gehen wir den Text doch mal inhaltlich durch. Er beginnt mit dem Refrain, indem der Protagonist der eine andere Person dazu auffordert, eine Bohne zu knabbern, da dessen Zauber diese Person wieder zu zurück zum Protagonisten brächte. In der ersten Strophe erfahren wir, dass die zum Knabbern aufgeforderte Person sich gerade im Urlaub befindet und dort anscheinend eine gute Zeit hat, aber auch, dass der Protagonist dadurch von Eifersucht geplagt ist. Desweiteren sieht er sich selbst in seiner Einsamkeit sexuellen Gelüsten ausgeliefert, doch geht diesen natürlich nicht nach, erhebt sich dadurch moralisch über die andere Person. Nun folgt wieder der zum Knabbern der Bohne auffordernde Refrain, gefolgt von einer Strophe, die das genau Vorgehen beschreibt, wie die vom Protagonisten geliebte Person vorgehen soll: Sie soll nämlich die vom eifersüchtigen Protagonisten verschickte, magische Bohne zu sich nehmen um sich möglichst schnell wieder bei ihm einzufinden. Das die geliebte Person aber auch ein Anrecht auf ihren wohlverdienten Urlaub hat, wird mit keiner Silbe erwähnt, was man dem Protagonisten des Lieder aufgrund seiner empfundenen Liebe noch verzeihen kann. Schlimm wird es erst in der Reprise, wo es heißt: „Knabber, Knabber, Knabber, Knabber – Knack die Schale! Mach randale! Töte die Wale! Ich mach Unsinn, wenn du nicht bei mir bist! Nur Unsinn! Wenn du nicht bei mir bist!“ Und DAS geht gar nicht!

Der Protagonist droht der von ihm geliebten Person auf fast krankhafte Weise mit negativen Konsequenzen aufgrund ihres zeitweisen Fernbleibens – ein grade zu wahnsinniges Verhalten, das in keiner Weise hingenommen werden sollte. Auch in einer Liebesbeziehung muss dem anderen sein Freiraum eingeräumt werden. Und dann noch die bildliche ebene: Wir sehen einen Mann, der es nicht schafft, alleine zu duschen, nicht darauf kommt, sich vor dem Bad seiner Kleidung zu entledigen, einen Bürger, der es nicht schafft, ohne fremde Hilfe eine Waschmaschiene zu bedienen, sondern sich statt dessen in einem Karton auf ihr verschanzt. All dieses konterkariere ich in dem Lied dadurch, dass ich es als Schlager singe – einer meist eingängigen Musik für eine häufig sedierte und nicht reflektierenden Masse. Antimusik, die eine Anti-Message vermittelt. Und da dachte ich natürlich – mal – ergibt +

lol. Nein. All das habe ich nicht gedacht. Aber ich wollte darauf hinweisen, bevor jemand anderes darauf kommt. Und überdies mit diesem Beitrag kritisches Hinterfragen von Inhalten schulen. Nicht das ich glaube, dass meine Leserschaft das noch groß nötig hätte, aber hey! Ich feier den Song. Und wie schön wäre es, gäbe es eine Bohne mit der Fähigkeit eines Teleport-Spells? Hülsenfrucht-Reisen.

Da ich manchmal länger Dusche hatte ich natürlich noch eine andere Idee. Es geht da um die Sache mit dem „arabisch aussehenden“ Dude, der gesucht wurde, da er in Köln Chemikalien gekauft hatte, aus denen man Waffenfähiges Plutonium (oder so) hätte herstellen können. Wie gerne würde ich ein Paar „arabisch aussehende“ Dudes engagieren, die für mich losgehen und in 50 Baumärkten gleichzeitig Reinigungchemikalien kaufen. All diese Chemikalien würde ich dann in einen Ausstellungsraum drapieren, schön mit Fotos der Einkäufer an den Wänden. Die Arbeit hieße dann: „Großfahnungsgrund„. Aber leider habe ich nicht das Geld dafür. Meh. Doch die Idee ist gut. Wenn du das Geld dafür hast, dann mach diese Ausstellung bitte. Ansonsten gehe ich alleine, Outfit hab ich:

sheik

 

Und nun noch ganz kurz zu etwas völlig anderem: Mein neues Buch nimmt formen an, es ist quasi im Druck. Und ja! Es kommt tatsächlich als leinenbezogene A4-Kladde und wird auf 1000 Stück limitiert sein. Wie es aussieht, worum es geht und wo man es vorbestellen kann liest man hier. Ich werde dem Buch bei Zeiten noch einen eigenen Eintrag auf meiner Seite widmen.

So long und ein High5 der Liebe,

Andy

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