Einen wunderschönen Tach!
Gestern Nacht um vier habe ich endlich und leider den letzten Teilnehmertext für den “Andy Strauß Preis für angefahrenen Shizzle” gelesen. Endlich, weil einige wirklich dringend auf die Ergebnisse warten und ich den ursprünglichen Verkündigungstermin aufgrund vom Bühnenleben einfach nicht einhalten konnte. Leider, weil da zum Teil sehr abgefahrener Shizzle bei war, der mir beim Lesen heftige Freudenschübe bereitet hat.
Jetzt erstmal etwas zur Transparenz, damit jeder nachvollziehen kann, wie das bei mir abgelaufen ist:
Ein guter, neutraler (Schweizer) Freund von mir hat das Mailpostfach verwaltet, in dem die teilnehmenden Texte gelandet sind. Ich selbst habe das Passwort dafür nicht. Dann hat er mir quasi die ganzen .txt-Dateien geschickt, nachdem er vorher kontrolliert hat, ob sie entweder zu lang sind oder ob im Text der Name des Teilnehmers vermerkt ist. Sollte letzteres der Fall gewesen sein, hat er den Namen aus der .txt gelöscht und mir dann weitergeleitet. Ich habe die 81 Texte jetzt alle Nacheinander gelesen und nach derWicked/Weird/Nice-Skala bewertet. Für jede Kategorie gab es insgesamt bis zu 10 Punkte. Zuletzt gab es noch eine Spalte für Minuspunkte nach persönlichem Gusto, die ich allerdings erst heute morgen benutzt habe, als ich feststellte, dass Platz 1-7 alle die selbe Punktzahl hatten. Sechs der allerbesten habe ich heute noch einmal gelesen, wobei der erste für mich nämlich schon fest stand, da er mir einfach so nachhaltig im Kopf geblieben ist. Nachdem ich also meine Sieger hatte, ließ ich mir gerade vom neutralen Freund die Tabelle schicken, in der verzeichnet ist, welcher Text von wem kommt. So war das Prozedere. Das ganze war ein ziemlicher Berg Arbeit. Aber geil. Die Gewinner werden jetzt, während ich das schreibe, gleichzeitig von mir per Mail informiert. Multitask-King.
Moment. Trommelwirbel. Ich fange Rückwärts an.
Platz 3 geht an Mariya Kozachenko für einen etwas sehr dubioses. Es handelt sich um eine Art… naja… Dingens… Ich kann es nicht genau beschreiben. Ein Gemenge aus youtube-Links, Bibel-Zitaten und Brief-Fetzen und Koordinaten. Hat mich irgendwie überfordert, mir aber auch gefallen. Platz 3 bekommt einen Karton voller Bücher vom unsichtbar Verlag und eine ein bisschen hässliche Urkunde.
Platz 2 geht an Annkathrin Schaefer für ihre Geschichte Kontrolle, in der eine Frau plötzlich aus Wachs besteht und gar nicht weiß, warum. Platz 2 bekommt einen zufälligen, mit Edding bemalten Gegenstand aus meiner Wohnung und eine hässliche Urkunde.
Platz 1 geht an Malte Spindler für eine Geschichte, die mich nachhaltig beeindruckt hat und mir eine Weile nicht aus dem Kopf gegangen ist. Es handelt sich um ein Ferienerlebnis bei einem Onkel in Ostvorpommern, der ziemlich eskaliert und mich vom Stil her an meine Lieblingsautoren (Raymond Caver / Arne Nielsen) erinnert, ohne kopiert zu wirken. Chapeau! Platz 1 bekommt 66666 ungarische Forint ausgezahlt in Schweizer Franken (270 stück) und eine unglaublich hässliche Urkunde.
Einen Sonderpreis in Form von einer weiteren Urkunde und drei Zigaretten geht an Marco Dzebro für unglaublich schöne Formulierungen wie:
“Irgendwo, weit hinten in dem dunklen Raum, bearbeitet einer den Flipper, als ob er meint, er wärs.” / “(Der) Barkeeper, der gestern zwei hatte, von denen einer gereicht hätte.”
So. Jetzt sind auch die Benachrichtigungsmails raus.
Wie es jetzt weiter geht:
Habe gerade mit dem Unsichtbar-Verlag wegen einer Anthologie geredet, weil ich von der Shizzleichkeit einiger Texte sehr sehr überzeugt bin. Ich schaue mir die besten jetzt noch mal an und schreibe die Autoren dann an, ob sie Lust haben, mit dem Text in einem kleinen Buch zu erscheinen. Das Buch wäre dann auf 1000 Stück limitiert, das Cover will ich selber Malen. Das wird natürlich etwas dauern. Man muss ja auf Antworten von Menschen warten, die man gerne dabei haben möchte, muss Verträge basteln und so weiter. Gleich werde ich erstmal die Leute noch anschreiben, die ich auf jeden Fall dabei haben will und dann mal gucken.
High Five! Liebe! Butter!
Andy