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Life-Hack gegen Autolangeweile

headautobahn

Kurz ein Danke vorweg. Nämlich für dieses Wochenende. Nicht nur, dass ich zwei unglaublich schöne Auftritte machen konnte (1. Moderation als Pilot auf einem Boot über dem Aa-See, Presseberichte hier und hier und 2. eine richtig schöne Lesung vor 270 fantastischen Leuten in einem Spiegelzelt in Siegen), viel wichtiger für mein Wohlbefinden ist, das an Münster gerade das anders ist, was ich am meisten bemängele: Die Abwesenheit von mir wichtigen Leuten, die irgendwann aus Münster weg gezogen sind. Davon waren nämlich an diesem Wochenende viele in Münster, einige sind immer noch da und essen gerade Frühstück auf meinem Sofa. Danke Welt für diesen Umstand. Ich werde die noch verbliebenen Leute einfach anketten.

Im letzten Artikel habe ich ja geschrieben, wie ich mir Zugfahrten vertreibe. Da ich im Moment aber meistens mit der Karre unterwegs bin und auch dabei gerne spiele, erkläre ich das Autofahrspiel, welches ich mir ausgedacht habe und dem ich derzeit fröne. Ich nenne es Drum-and-Bass-Hero. Es ist eine Art Real-Life-Guitar-Hero, auch wenn das irgendwie schwachsinnig klingt, denn eigentlich ist das Spielen einer Gitarre das echte Real-Life-Guitar-Hero. Meine Autofahrversion jedenfalls funktioniert so:

Zuerst macht man ein Musikstück der Wahl an. Dann konzentriert man sich auf die Schlagzahl des Liedes (BPM) und versucht so zu fahren, dass mit jedem Schlag ein weißer Streifen der Leitlinie unter dem Auto verschwindet. Da ich gerne schnell fahre und deswegen auf Drum-and-Bass angewiesen bin, habe das Spiel danach benannt. Die Zeit jedenfalls vergeht dabei wie im Flug.

Das war mein Beitrag. Für alle, die denken, dass Mathe ein Arschloch sei, ist der Beitrag hier vorbei. Für alle anderen gibt es noch einen kleinen mathematischen Exkurs zu Liedern und den Geschwindigkeiten, die man dazu fahren muss.

Also:

Ein Streifen ist 6 Meter lang, dann gibt es einen Abstand von 12 Meter. Insgesamt verschwindet also alle 18 Meter ein Streifen unter dem Auto.

Nehmen wir jetzt einen Standard-Pop Song mit 120BPM , dann wollen wir in einer Minute 120 Mal 18 Meter, also 2160 Meter pro Minute. Hochgerechnet auf eine Stunde muss man also  129600 Meter pro Stunde, also 129,6 kmh Fahren.

Jede andere Geschwindigkeit errechnen wir also mit der Formel BPM*18*60/1000 oder gekürztBPM*1,08=Zielgeschwindigkeit

Wenn man also Cheaten und seinen Tempomat auf 190 stellen, muss man genügend Songs mit 175,9 BPM finden, also circa die Mitte der D’n’B-Range, die sich irgendwo zwischen 160 und 190 BPM bewegt.

Als LKW-Fahrer lässt es sich übrigens ganz gut mit HipHop und seinen üblichen 80-100 BPM spielen.

Gute Fahrt!

 

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Dont cry for me, Arschsau

ffheadAnd now for something ganz anderes…

Wenn man seinen Lebensunterhalt zum Großteil als Reisepoet bestreit, dann kommt es häufig vor, dass man Strecken abreißt, die logistisch völlig hanebüchen sind. Zum Beispiel dieses: Gestern hatte ich einen Auftritt in der Schauburg in Dresden, ohne vorher einen Auftritt in der Nähe gehabt zu haben und heute Abend darf ich in Münster eine wundervolle Bootsfahrt als Stewardess und Pilot begleiten. Da der Auftritt in Dresden ein Slam-Auftritt war, bei dem ich zwei Mal lesen konnte, bin ich für 12 Minuten Zeit auf der Bühne insgesamt 13 Stunden Netto + 1 Stunde Verspätung = 14 Stunden Brutto mit dem Zug unterwegs gewesen. 14 Stunden sind eine Lange Zeit.

Natürlich kann man in dieser Zeit schön was lesen, aber wenn man gerade keine gute Lektüre hat, dann reicht die Tageszeitung vielleicht gerade mal für 1 Stunde pro Strecke. Und da ein großer Teil meiner Erziehung von einem ATARI 2600, einem Commodore C64, einem Gameboy, einem NES einem SNES, einer Playstation 1, einer Playstation 2 und mehreren Computern übernommen wurde, spiele ich logischerweise Computerspiele.

Die letzten drei Monate war ich diesbezüglich auch sehr gut beschäftigt, denn ich spielte ein Spiel mit dem unglaublich dämlichen Titel »10000000« (in Worten »zehn Millionen«). Das Spiel gab es irgendwann einen Tag lang umsonst in einem Drittanbieter-Appstore und hielt mich ziemlich gefesselt. Es handelt sich bei dem Spiel um eines von den vielen, in dem man ein Spielfeld hat, auf dem man durch Schieben mindestens drei gleiche Symbole in eine Reihe bringen muss, damit diese verschwinden und so weiter. Der Clou an 10000000 aber ist, dass es gleichzeitig ein Adventure-Game ist, denn oben im Bildschirmrand rennt ein Typ durch die Gegend und Trifft auf Zombies, Drachen, Mumien, Türen und Schatzkisten. Trifft man auf eines dieser Dinge muss man bei Gegnern Waffen in die richtige Reihe bringen um den Gegner zu verkloppen oder Schlüssel, um Truhen zu öffnen. Dann muss man noch mit Schildern seine Rüstung in Ordnung halten und Ressourcen sowie Erfahrung sammeln, um bessere Waffen, derbere Moves und den üblichen Klimbim freizuschalten, dazu gibt es wunderschöne Pixelgrafik und eingängige 8-Bit-Mukke. Eigentlich beginnt das Spiel wie der Film »The Cube«, nur ganz anders. Ein Typ wacht in einem Verließ in einem Bett auf. Natürlich hat man keinen Plan, warum. In diesem Verließ sind viele Türen, die sich erst im späteren Verlauf betreten kann (wenn man genügend Ressourcen gesammelt hat) und dann noch eine Tür in den Dungeon, wo sich das eigentliche, oben beschriebene Spiel befindet, also das, wo man die Symbole schiebt. Eine Runde im Dungeon endet, wenn man die Gegnerz nicht schnell genug weggekloppt bekommt oder zu lange eine Schatztruhe nicht aufbekommt. Dabei sammelt man Punkte für Zeit, die man überlebt, für besiegte Unholde und so. Jedenfalls ist es das Ziel des Spieles, einen Lauf durch den Kerker zu machen und damit mehr als 10000000 Punkte zu erreichen um wieder in die Freiheit zu kommen.

Als alter »3-in-a-Row-Game-Profi« hab ich das natürlich am ersten Tag geschafft. Dann aber habe ich meinem Homie Tom (der mir das Spiel empfohlen hatte) geschrieben, wer wohl zuerst die 30000000 schafft und naja, Tom meinte dann: unmöglich. Herausforderung genug. Letzte Woche habe ich es jedenfalls geschafft. Beweis:

highscore

Nun ja, jetzt ist das Spiel für mich aber auch durch für mich. Da ich aber eine Aufgabe für den Zug brauchte, shoppte ich mir bei Steam ein aktuelles Re-Release eines meiner Lieblingsspiele, nämlich Final Fantasy VII. Als ich es damals Ende der Neunziger auf Playstation spielte, verbrachte ich mindestens 100 Stunden damit, jeden Quadratzentimeter Spielwelt zu durchforsten. Die Story ist aber auch einfach zu episch: Sie beginnt damit, dass man mit einer kleiner Gruppe Umweltterroristen einen Reaktor sprengt, welcher dem Planeten die Mako-Energie aussaugt. Man kämpft gegen einen übermächtigen Konzern namens Shinra, hat blonde, superstruppige Haare und ein riesiges Schwert. Ich möchte hier gar nicht mehr so viel über das Spiel an sich schreiben, denn mir ist aufgefallen, wie viel ich da oben gerade über ein so wenig komplexes Spiel wie 10000000 geschrieben habe. Würde ich das mit Final Fantasy VII genauso machen, könnte ich noch zwei Wochen weiterschreiben, weswegen ich mich auf den Hauptpunkt beschränke:

Was Final Fantasy VII für mich so besonders gemacht hat, ist, dass es das erste (und ich glaube auch: letzte) Spiel war, dass mich wirklich ganz bitterlich zum Heulen gebracht hat. Dazu muss man wissen, dass ich den Helden, der eigentlich Cloud heißt, damals selbstverständlich Andy genannt habe und dass ich eine der weiblichen Protagonistinnen nach meiner damaligen Traumfrau benannt hatte (den Namen schreibe ich jetzt nicht). Irgendwann im Laufe der superspannenden Geschichte, wenn einem die Spielfiguren schon so richtig hart ans Herz gewachsen sind, stirbt eben jene! Was habe ich geheult!

Als ich jetzt gestern im Zug mit der PC-Version angefangen habe, habe ich den Helden wieder Andy genannt. Logisch. Um dem emotionalen Zusammenbruch dieses Mal vorzubeugen, habe ich das Blumenmädchen aber nicht nach meinem (BRAVOspeech) SCHWARM (/BRAVOspeech) benannt.

blumenmaedchen

Ich hoffe, dass ich nicht heulen muss, wenn Arschsau stirbt.

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Medientheorie am Fall Snowden

snowden

Derzeit ist Edward Snowden in aller Munde. Warum muss ich hier gar nicht weiter erklären, denn dass er in aller Munde ist, heißt ja, dass er auch bereits in aller Köpfe ist, denn der Mund  ist ein ESSENtieller Bestandteil des Kopfes. Es ist kaum möglich, die Artikel über Snowdnes Mediengesuchsgemauschel zu zählen. In diesem kleinen Artikel möchte ich der Frage nachgehen, warum dem so ist, bzw. dem so sein könnte.

Unumstößlich ist natürlich die politische Brisanz des übergeordneten Themas, welches da lautet, dass die USA und GB die Welt, ob nun Freund und Fein, in großem Maße digital ausspionieren. Das ist ein wichtiges Thema, welches aber einen weiterdenkenden Menschen nicht sonderlich überraschen sollte. Wo ein Weg besteht, Informationen zu welchem Zwecke auch immer zu sammeln, da gibt es auch jemanden, der diesen Weg zu seinem Vorteil beschreitet. Menschenrechte auf diesem Gebiet werden durch subversive Manipulation irgendwann ein historisches Konstrukt sein, welches zukünftige Herrscher müde belächeln werden. Ob sich die globale Gemeinschaft dessen irgendwann bewusst wird ist abzuwarten.

Edward Snowden ist jetzt eine Art Martyrer mit einem Sprengstoffgürtel aus Informationen, der schon längst explodiert ist. Für die Amerikanische Regierung ist er durch diese Explosion als Mensch zerfetzt, nun sollen seine Knochen aufgesammelt und mahnend öffentlich drapiert werden. Da sich aber viele Menschen weltweit einig sind, dass Snowden das Richtige getan hat, wollen sie ihren Informations-Befreier natürlich nicht hergeben. Selbstverständlich bin ich auch der Meinung, dass Snowden ein freier Mann bleiben soll. Am liebsten würde ich ihm in meiner Wohnung Asyl geben, weswegen ich ihn auf dem Bild oben auch direkt mal in mein Schlafzimmer montiert habe.

Warum nun aber wird in den Medien mehr darüber berichtet, was mit Snowden passiert als darüber, wie man jetzt mit GB und den USA umgehen sollte? Hier kommt meine eigentliche Idee, die ich hatte und weswegen ich diesen Artikel überhaupt schreibe. Es handelt sich hier um einen Markt-Kampf. Natürlich leben Medien davon, konsumiert zu werden. Und was ist derzeit spannender, als ein realer Agenthriller mit globalen Auswirkungen um einen wirklich hübschen und smarten Märtyer und seiner ungewissen Reise durch eine Welt voller Freunde und Feine? Das ganze liest sich natürlich spannender als trockene Aussagen gelangweilter, weil vermutlich schon länngst mitwissender PolitikerInnen. Das Mann-beisst-Hund-Prinzip. Und natürlich ist das Medieninteresse um Snowden gut, denn so wird es für die NSA schwieriger, Snowden einfach und plötzlich verschwinden zu lassen. Aber der Fokus des übergeordneten Themas droht ein bisschen zu verschwimmen.

Ansonsten kann ich jede(r/m) nur raten, selbst zu einem Snowden zu werden und immer dann den Mund aufzumachen, wenn man ein Unrecht vermutet.

PS: Hab ich jetzt USA-Einreiseverbot?